Ein Bericht von Manuela Kuschel

In dieser Woche gab es für unsere Mantrailer etwas ganz Besonderes: einen Wassertrail.

Die Besonderheit eines Wassertrails ist, dass die Duftspur bis zum Gewässer für den Hund gut nachvollziehbar ist, dann aber erstmal abreißt. Die Duftmoleküle werden durch das fließende Gewässer weggeschwemmt, dafür bildet sich ganz in der Nähe ein großer Geruchspool, da die Versteckperson schon einige Zeit still in ihrem Versteck ausharrt. Und selbst wenn die Versteckperson schon in Sichtweite ist, muss der Hund bis zu ihr hin, um seine Belohnung abzuholen.

Doch um was geht es beim Mantrailing ganz genau?

Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen, der Geruch von körpereigenen metabolischen Abbauprodukten, bakteriellen Einwirkungen und individuellen aufgetragenen Geruchsstoffen (Kosmetika, Parfüm etc.) produzieren bei der Zersetzung ein einmaliges Geruchsmuster. Man kann davon ausgehen, dass dieses Geruchsmuster so einmalig ist wie ein Fingerabdruck.

Dieser Individualgeruch wird auf einem Geruchsträger eingefangen, der dem Hund dann angereicht wird. Die Duftmoleküle der Versteckperson fallen nicht gerade auf den Boden, sondern sind dem Einfluss von Wind und Wetter ausgesetzt. Sie fangen sich dann in Ecken oder bleiben an Büschen, Hauswänden oder anderen Hindernissen hängen. Duftmoleküle fallen nicht wie Steine zum Boden, sondern segeln Richtung Boden und können sich vor der Landung schon irgendwo verfangen und dort haften bleiben. Daher ist es ok, wenn der Hund nicht nur direkt auf dem Boden sucht, sondern auch in höheren Lagen. Ebenso kann die Duftspur auch deutlich von dem tatsächlich beschrittenen Weg abweichen, da der Wind die Duftspur einige Meter versetzt hat. Es ist nicht gewünscht, dass der Hund nach Bodenverletzungen sucht, wie bei der Fährtenarbeit. Denn ein Trail kann auch über Asphalt oder durch ein Gebäude führen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Mantrailing eine sinnvolle und artgerechte Freizeitbeschäftigung des Hundes (und auch des Halters) ist. Hier werden Kopfarbeit und körperliche Betätigung vereint. Für den Menschen ist es eine besondere Herausforderung, sich auf den Hund zu verlassen und ihm den Weg anzuvertrauen und feinste Signale vom Hund zu verstehen. Da die Suchgebiete und Versteckpersonen immer unterschiedlich sind, ist immer für Abwechslung gesorgt. 

In vielen Seminaren haben unsere Mantrail-Ausbilder verschiedene Ansätze kennengelernt und können daher aus reichhaltigem Wissen schöpfen, wenn es darum geht ein neues Mensch-Hund-Team individuell zu fördern und zum Ziel zu bringen. Oder auch einem fortgeschrittenen Team neue Herausforderungen zu präsentieren oder Lösungen zu finden, wenn es mal nicht so rund läuft. Der Trail wird individuell auf den Stand des Hundes abgestimmt. So ist der Hund gefordert, aber nicht überfordert.


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